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"Die vorsichtige und zurückhaltende Reaktion der internationalen Gemeinschaft ist unzureichend. Die Regierungen müssen die Tötungen von Demonstranten aufs Schärfste verurteilen und dieses Vorgehen als das beschreiben, was es ist: tödliche und völlig ungerechtfertigte Gewalt zur Unterdrückung von Dissens".
Bei den Bürgerprotesten gegen das Regime im Iran sind nach Angaben von Amnesty International seit Mitte November mindestens 143 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet worden. Die internationale Gemeinschaft müsse „die absichtliche Anwendung tödlicher Gewalt durch die iranischen Sicherheitskräfte aufs Schärfste verurteilen“, forderte die Menschenrechtsorganisation am 25. November.
Amnesty-Video: Repression im Iran
Wie Amnesty International aufgrund glaubwürdiger Aussagen berichtet, ist die Zahl der seit dem Beginn der Proteste am 15. November Getöteten auf mindestens 143 Personen gestiegen. Die Todesfälle seien fast ausschließlich auf den Einsatz von Schusswaffen durch die Sicherheitskräfte zurückzuführen. Ein Mann soll nach dem Einatmen von Tränengas gestorben sein, ein anderer nach Schlägen. Amnesty International geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich höher ist und führt ihre Untersuchungen fort.
Philip Luther, Nahost-Experte bei Amnesty International, erklärte dazu: „Die steigende Zahl der Todesopfer ist ein alarmierendes Zeichen dafür, wie rücksichtslos die iranischen Behörden gegen unbewaffnete Demonstranten vorgehen.“
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, die EU und eine Reihe von Staaten hätten den offensichtlichen Einsatz exzessiver Gewalt zwar verurteilt, die Weltgemeinschaft müsse sich jedoch explizit und nachdrücklich gegen die Anwendung von tödlicher Gewalt gegen Demonstranten im Iran werden.
„Die vorsichtige und zurückhaltende Reaktion der internationalen Gemeinschaft ist unzureichend,“ so Philip Luther. „Die Regierungen müssen die Tötungen von Demonstranten aufs Schärfste verurteilen und dieses Vorgehen als das beschreiben, was es ist: tödliche und völlig ungerechtfertigte Gewalt zur Unterdrückung von Dissens“.
Entsetzliche Berichte von Augenzeugen und Angehörigen der Opfer vor Ort, Informationen von Menschenrechtsaktivisten und Journalisten außerhalb des Iran und umfangreiches Videomaterial, das von Amnesty International analysiert wurde, hätten eindeutig belegt, dass die iranischen Sicherheitskräfte absichtlich Schusswaffen gegen unbewaffnete Demonstranten eingesetzt haben.
zur Pressemitteilung von Amnesty International vom 20.11.2019