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Studierende an verschiedenen iranischen Universitäten fordern, dass die Verantwortlichen für die Tötung von Demonstranten während der Bürgerproteste im November zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Sie fordern auch die Freilassung aller verhafteten Demonstranten und der anderen politischen Gefangenen.
Am nationalen „Tag der Studenten“, der im Iran alljährlich am 7. Dezember begangen wird, haben Studentinnen und Studenten in verschiedenen Universitäten des Landes gegen die Unterdrückung protestiert.
Studentenprotest an der Technischen Amir-Kabir-Universität Teheran
Trotz der Drohungen von Regime-Funktionären und der Präsenz von Sondereinsatzkräften an den Hochschul-Zugängen versammelten sich Studierende auf den Universitätsgeländen und protestierten mit Plakaten und Sprechchören gegen die blutige Unterdrückung, mit der das Teheraner Regime im November landesweite Bürgerproteste niedergeschlagen hat.
Menschenrechtsgruppen berichten, dass im November mehr als 1000 Demonstranten im Iran getötet wurden, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Die Anzahl der Verletzten wird auf mehrere Tausend geschätzt. Im ganzen Iran dauern Massenverhaftungen an. Die Repression erfolgt auf ausdrückliche Anordnung der gesamten Regime-Führung.
Bei ihren Protesten am 7. Dezember forderten die Studierenden, dass die Verantwortlichen für die Tötung von Demonstranten zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Die Unterdrückung müsse gestoppt werden, die verhafteten Demonstranten und alle anderen politischen Gefangenen müssten sofort freigelassen werden. Die Studierenden forderten weiter, dass die Rechte der Bevölkerung auf friedlichen Protest geachtet werden müssen.
Unter den getöteten, verletzten und verhafteten Demonstranten der November-Proteste sind zahlreiche Studentinnen und Studenten. Allein am 18. November wurden auf dem Gelände der Universität Teheran Dutzende Studierende festgenommen.
Unter den im November Verhafteten ist Soha Mortezai (Bild), Studentin der Politikwissenschaften an der Universität Teheran. Soha Mortezai, die der Studentenvertretung der Universität angehörte, war schon mehrmals inhaftiert gewesen, weil sie an früheren Studentenprotesten teilgenommen hatte. Wegen ihrer Regimekritik wurde ihr die Fortsetzung ihres Studiums von der Universitätsleitung nicht genehmigt. Mitte Oktober protestierte sie 10 Tage lang mit einem Sitzstreik auf dem Gelände der Universität gegen ihren Ausschluss von Studium.
Hier Bilder von den Studentenprotesten am 7. Dezember:
Universität Teheran
Universität Teheran
Beheshti-Universität Teheran
Medizinische Fakultät der Universität Täbriz (Nordwestiran)
Technische Noshirvani-Universität Babol (Nordiran)
mehr Informationen zur Unterdrückung der Bürgerproteste im Iran
Anlässlich des Osterfestes rufen wir zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Die iranischen Christen, die trotz Verfolgung und Repressalien an ihrem Glauben festhalten und ihr Recht auf Religionsfreiheit verteidigen, brauchen den Schutz und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.
Luise Amtsberg, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung: "Als internationale Gemeinschaft haben wir die Pflicht dafür zu sorgen, dass Verantwortliche von Menschenrechtsverletzungen in Iran zur Rechenschaft gezogen werden. Denn Straflosigkeit führt zu immer neuen Menschenrechtsverletzungen. Wir stehen weiter an der Seite der mutigen Menschen in und außerhalb Irans, die für ihre Rechte einstehen."
Der Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale hat erneut die Freilassung aller Lehrkräfte und Mitglieder der Lehrergewerkschaften, die im Iran unrechtmäßig inhaftiert sind, gefordert und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass ihre willkürliche Gefangenschaft ein Ende hat.