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Der internationale Lehrer-Gewerkschaftsbund protestiert dagegen, dass im Iran menschenrechtlich und gewerkschaftlich engagierte Lehrerinnen und Lehrer trotz der Corona-Epidemie weiter in Gefangenschaft sind und damit einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt werden.
Der Lehrer-Gewerkschaftsbund Bildungsinternationale (Education International), dem Bildungsgewerkschaften aus der ganzen Welt angehören, macht darauf aufmerksam, dass im Iran weiterhin Lehrerinnen und Lehrer allein wegen ihres gewerkschaftlichen und menschenrechtlichen Engagements in Haft sind, obwohl die Corona-Epidemie in den Gefängnissen grassiert.
In einer Pressemitteilung vom 22. April verurteilt die Bildungsinternationale die erneute Verhaftung des Mathematiklehrers Esmail Abdi (Bild), der wegen seines Einsatzes in der iranischen Lehrergewerkschaft zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Der seit 2015 im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierte Lehrer war am 17. März vorläufig freigelassen worden. Am 21. April wurde er jedoch erneut inhaftiert und damit einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt, da das Corona-Virus sich in den iranischen Gefängnissen rasant ausbreitet und Schutzvorkehrungen für die Gefangenen nicht vorhanden oder äußerst mangelhaft sind.
Die Bildungsinternationale macht auch auf den Fall des im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierten Lehrers Mohammad Habibi (Bild) aufmerksam, dem trotz der Corona-Krise auch eine vorläufige Freilassung verweigert wird. Der Berufsschullehrer, der dem Vorstand der Teheraner Lehrergewerkschaft angehört, wurde Ende 2018 von einem Regime-Gericht in Teheran wegen seines Einsatzes für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Mohammad Habibi wurde im Mai 2018 verhaftet, als er in Teheran zusammen mit anderen Lehrern an einer friedlichen Protestdemonstration gegen die Bildungspolitik des Regimes teilnahm. Bei seiner Verhaftung wurde der Lehrer mit Fußtritten und Faustschlägen schwer misshandelt.
Die Bildungsinternationale hat bereits mehrfach die sofortige und bedingungslose Freilassung von Esmail Abdi, Mohammad Habibi und allen anderen Lehrerinnen und Lehrern, die im Iran wegen ihrer Menschenrechts- oder Gewerkschaftsarbeit festgehalten werden, gefordert und zu weltweitem Einsatz für die Gefangenen aufgerufen.
Anlässlich des Osterfestes rufen wir zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Die iranischen Christen, die trotz Verfolgung und Repressalien an ihrem Glauben festhalten und ihr Recht auf Religionsfreiheit verteidigen, brauchen den Schutz und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.
Luise Amtsberg, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung: "Als internationale Gemeinschaft haben wir die Pflicht dafür zu sorgen, dass Verantwortliche von Menschenrechtsverletzungen in Iran zur Rechenschaft gezogen werden. Denn Straflosigkeit führt zu immer neuen Menschenrechtsverletzungen. Wir stehen weiter an der Seite der mutigen Menschen in und außerhalb Irans, die für ihre Rechte einstehen."
Der Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale hat erneut die Freilassung aller Lehrkräfte und Mitglieder der Lehrergewerkschaften, die im Iran unrechtmäßig inhaftiert sind, gefordert und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass ihre willkürliche Gefangenschaft ein Ende hat.