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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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18. Mai 2020

Repression im Iran: Weitere Christen trotz Corona-Pandemie inhaftiert

Menschenrechtler rufen die Weltgemeinschaft zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Internationale Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind insbesondere während der Corona-Krise notwendig, um die Freilassung der zu Unrecht inhaftierten Christen zu erreichen.

Obwohl in den iranischen Gefängnissen die Corona-Epidemie grassiert, wurden im Mai weitere Christen allein wegen ihres Glaubens inhaftiert. Anderen christlichen Gefangenen, die zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, wird auch eine vorläufige Freilassung verweigert. Das Teheraner Regime setzt die Inhaftierten der akuten Gefahr aus, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Das Virus stellt für die Gefangenen, die in der Regel unter menschenunwürdigen und unhygienischen Bedingungen leben, ein besonderes Risiko dar.

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In der nordiranischen Stadt Rasht wurden drei Mitglieder der christlichen Gemeinde am 14. Mai im Lakan-Gefängnis inhaftiert. Das Ehepaar Ramin Hassanpour und Kathrin Sajadpour sowie Moslem Rahimi (Bild) wurden von der Regime-Justiz wegen Mitgliedschaft in einer Hausgemeinde angeklagt. Den drei ehemaligen Muslimen wird vorgeworfen, dass sie zum christlichen Glauben übergetreten sind. Ramin Hassanpour und Kathrin Sajadpour haben zwei Söhne im Alter von 16 und sieben Jahren, die nun von Verwandten betreut werden müssen.

Nadarkhani-150

Mindestens 13 weitere Mitglieder der Hausgemeinde, der das Ehepaar angehört, sind zurzeit in Haft. Dazu gehört der Pastor Youcef Nadarkhani (Bild), der im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten werden, Der Pastor ist seit Juli 2018 in Gefangenschaft. Er wurde im Juli 2017 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund für die Verurteilung war sein Übertritt zum Christentum und seine aktive Mitarbeit in Hausgemeinden.

Pastor Nadarkhani wurde weltweit bekannt, als ein Revolutionsgericht ihn im Jahre 2010 wegen „Abfall vom Islam“ zum Tode verurteilte. Das hatte eine internationale Protestwelle ausgelöst. 2012 konnte Nadarkhani das Gefängnis verlassen, war aber zwischenzeitlich immer wieder inhaftiert und drangsaliert worden, weil er seine Gemeindearbeit nicht aufgab.

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Unterdessen wurde bekannt, dass ein Regime-Gericht in Teheran die 21-jährige Christin Mary Mohammadi (Bild) im April zu drei Monaten Gefängnis und 10 Peitschenhieben verurteilt hat, weil sie im Januar 2020 an friedlichen Bürgerprotesten für Menschenrechte teilgenommen hatte. Die Strafe wurde für ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt. Mary Mohammadi droht die sofortige Inhaftierung, falls sie erneut an Bürgerprotesten teilnimmt.

Die Auspeitschung ist eine grausame, unmenschliche und entwürdigende Strafe, die nach dem Völkerrecht verboten ist. Das Teheraner Regime besteht weiter auf der Anwendung dieser Strafe und verletzt damit das absolute internationale Verbot der Folter und anderer Misshandlungen.

Mary Mohammadi hat vor einiger Zeit den christlichen Glauben angenommen und setzt sich mit Veröffentlichungen im Internet für die Rechte der christlichen Minderheit im Iran ein. Die Anglistik-Studentin war wegen ihres Einsatzes für Glaubensfreiheit bereits von November 2017 bis Mai 2018 in Haft und wurde aus diesem Grund von der Azad-Universität in Teheran vom Studium ausgeschlossen.

Am 12. Januar 2020 wurde Mary Mohammadi erneut verhaftet, als in Teheran Massendemonstrationen gegen das Regime stattfanden. Nach ihrer Verhaftung wurde Mary Mohammadi brutal geschlagen, während sie zunächst zum Vozara-Gefängnis in Teheran gebracht wurde. Dort wurde sie von drei männlichen Gardisten verhört, sie verweigerte jedoch die Aussage, da sie keinen Rechtsbeistand hinzuziehen durfte.

Um die Christin zu demütigen, wurde sie in bitterer Kälte gezwungen, im Hof stundenlang vor den Toiletten auf dem Boden zu sitzen, und sie erhielt 24 Stunden lang keine Verpflegung. Danach zwangen weibliche Polizistinnen die Gefangene, sich vollständig zu entkleiden, und nahmen belästigende und erniedrigende Leibesvisitationen vor.

Schließlich wurde Mary Mohammadi in das Gharchak-Frauengefängnis im Teheraner Vorort Varamin gebracht, das für besonders unmenschliche Haftbedingungen berüchtigt ist. Ende Februar wurde sie dann gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen.

Menschenrechtler rufen die Weltgemeinschaft zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Internationale Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind insbesondere während der Corona-Krise notwendig, um die Freilassung der zu Unrecht inhaftierten Christen zu erreichen.

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