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Im Iran sind religiöse Minderheiten schwersten Verletzungen ihrer Menschenrechte ausgesetzt. Auch inmitten der Corona-Pandemie werden die Bahai-Gemeinden zunehmend Opfer staatlicher Hetze, Diskriminierung und Verfolgung.
Die Internationale Bahai-Gemeinde macht darauf aufmerksam, dass die Verfolgung dieser religiösen Minderheit im Iran in den letzten Wochen erheblich zugenommen hat. In mehreren Städten wurden Mitglieder der Bahai-Gemeinden verhaftet und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Internationale Bahai-Gemeinde forderte angesichts der in den iranischen Gefängnissen grassierenden Corona-Epidemie erneut die Freilassung aller Gefangenen aus der Bahai-Glaubensgemeinschaft, die allein wegen ihres Glaubens zu Unrecht festgehalten werden.
Unter den verfolgten Bahai sind fünf Frauen und zwei Männer (Bild), die Mitte Mai in der südiranischen Stadt Shiraz zu insgesamt 33 Jahren Haft verurteilt wurden. Navid Bazmandegan, Bahareh Ghaderi, Noura Pourmoradian, Soudabeh Haghighat und Elaheh Samizadeh wurden von einem Regime-Gericht mit jeweils sechs Jahren Gefängnis bestraft. Niloufar Hakimi wurde zu acht Jahren und Ehsanollah Mahboub-Rahvafa zu einem Jahr Haft verurteilt. Angeklagt waren sie wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime und Mitgliedschaft in staatsfeindlichen Gruppen”.
Ende April waren in der nordostiranischen Stadt Birjand neun Mitglieder der dortigen Bahai-Gemeinde (Bild), darunter sechs Frauen, zu insgesamt 51 Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Atieh Salehi, Ataollah Maleki, Farzaneh Deimi, Nasrin Ghadiri, Banafsheh Mokhtari, Arezoo Mohammadi, Saeed Malaki und Roya Malaki wurden mit jeweils sechs Jahren Gefängnis bestraft, während Rahmatollah Deimi zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt wurde.
Im Iran sind religiöse Minderheiten schwersten Verletzungen ihrer Menschenrechte ausgesetzt. Das islamistische Regime hat es darauf angelegt, alle Einflüsse, die seine Machtposition in Frage stellen könnten, zu unterdrücken. So sind auch die Bahai zunehmend Opfer staatlicher Hetze, Diskriminierung und Verfolgung.
Die Bahai sind die größte nichtmuslimische religiöse Minderheit im Iran. Mit der Verfolgung der Bahai setzt sich das Teheraner Regime über die internationalen Menschenrechtskonventionen hinweg. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beinhaltet die Meinungs-, Rede- und Religionsfreiheit als grundlegende Rechte, auf die jeder Mensch Anspruch hat.
Anlässlich des Osterfestes rufen wir zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Die iranischen Christen, die trotz Verfolgung und Repressalien an ihrem Glauben festhalten und ihr Recht auf Religionsfreiheit verteidigen, brauchen den Schutz und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.
Luise Amtsberg, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung: "Als internationale Gemeinschaft haben wir die Pflicht dafür zu sorgen, dass Verantwortliche von Menschenrechtsverletzungen in Iran zur Rechenschaft gezogen werden. Denn Straflosigkeit führt zu immer neuen Menschenrechtsverletzungen. Wir stehen weiter an der Seite der mutigen Menschen in und außerhalb Irans, die für ihre Rechte einstehen."
Der Gewerkschaftsdachverband Bildungsinternationale hat erneut die Freilassung aller Lehrkräfte und Mitglieder der Lehrergewerkschaften, die im Iran unrechtmäßig inhaftiert sind, gefordert und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) aufgerufen, sich dafür einzusetzen, dass ihre willkürliche Gefangenschaft ein Ende hat.