Menschenrechtsverein


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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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16. August 2020

COVID-19: Christliche Gefangene unter den Erkrankten im Teheraner Evin-Gefängnis

Menschenrechtler rufen die Weltgemeinschaft zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Internationale Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind insbesondere während der Corona-Krise notwendig, um die Freilassung der zu Unrecht inhaftierten Christen zu erreichen.

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Zu den Christen, die im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert sind, gehören (im Bild v.l.n.r.): Nasser Navard Gol-Tapeh, Zaman Fadaee, Yousef Nadarkhani, Mohammad Reza Omidi und Mohammad Ali Mossayebzadeh.

Anfang August wurden 17 der ca. 60 Gegangenen des Traktes 8 des Teheraner Evin-Gefängnisses, in dem vor allem politische Häftlinge festgehalten werden, auf das Coronavirus getestet. Bei zwölf von ihnen war das Testergebnis positiv, und sie wurden am 10. August in die Krankenstation des Gefängnisses verlegt. Unter ihnen ist auch der Christ Mohammad Ali Mossayebzadeh, der allein wegen seines Glaubens in Haft ist. Obwohl sie im Gefängnis nicht ausreichend versorgt werden können, werden den Erkranken die vorläufige Freilassung und die Verlegung in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses verweigert.

Die anderen im Trakt 8 festgehaltenen Gefangenen wurden noch nicht getestet, obwohl mehrere von ihnen Symptome einer COVID-19-Erkrankung aufweisen. Darunter sind auch die christlichen Gefangenen Yousef Nadarkhani, Zaman Fadaee und Nasser Navard Gol-Tapeh. Familienangehörige sind besonders besorgt um den 59-jährigen Nasser Navard Gol-Tapeh, der trotz hohen Fiebers weiter in seiner überfüllten Zelle festgehalten wird. Die notwendige medizinische Versorgung wird ihm verweigert.

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Der an COVID-19 erkrankte Christ Mohammad Ali Mossayebzadeh gehört zur Hausgemeinde von Pastor Youcef Nadarkhani in der nordiranischen Stadt Rasht. Des ehemalige Muslim wurde zusammen mit Pastor Youcef Nadarkhani und anderen Gemeindemitgliedern im Juli 2017 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund für die Verurteilung war sein Übertritt zum Christentum und seine aktive Mitarbeit in der Hausgemeinde. Mohammad Ali Mossayebzadeh ist seit Juli 2018 in Gefangenschaft.

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Unterdessen wurde bekannt, dass vier Mitglieder dieser Hausgemeinde in Rasht Anfang August zu insgesamt 13 Jahren Haft verurteilt wurden. Die Regime-Justiz wirft ihnen vor, dass sie zum christlichen Glauben übergetreten sind und durch die Verbreitung des Evangeliums die „Staatsicherheit gefährden“. Das Ehepaar Ramin Hassanpour und Kathrin Sajadpour wurde zu fünf bzw. zwei Jahren Haft verurteilt. Die Gemeindemitglieder Hadi Rahimi (Bild rechts) und Sakine Behjati wurden mit vier bzw. zwei Jahren Gefängnis bestraft. Die vier Christen sind zurzeit nach Zahlung einer Kaution auf freiem Fuß und werden Berufung gegen die Urteile einlegen. Ramin Hassanpour und Kathrin Sajadpour haben zwei Söhne im Alter von 16 und sieben Jahren.

Die Christenverfolgung im Iran spitzt sich zu. Vor allem für Menschen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, wir die Lage immer bedrohlicher. In den vergangenen Wochen wurden in mehreren iranischen Städten 35 Christen verhaftet. Zugleich haben Dutzende Hausdurchsuchungen stattgefunden.

Das Teheraner Regime setzt die Inhaftierten der akuten Gefahr aus, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Das Virus stellt für die Gefangenen, die in der Regel unter menschenunwürdigen und unhygienischen Bedingungen leben müssen, ein besonderes Risiko dar.

Menschenrechtler rufen die Weltgemeinschaft zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Internationale Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind insbesondere während der Corona-Krise notwendig, um die Freilassung der zu Unrecht inhaftierten Christen zu erreichen.

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