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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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23. März 2021

Folter im Iran: Wissenschaftler in Isolationshaft dem Tode nahe

Menschenrechtsexperten der UNO fordern die sofortige Freilassung des schwedisch-iranischen Mediziners Dr. Ahmadreza Djalali. Die grausame Misshandlung des Gefangenen sei nichts anderes als schwere körperliche und seelische Folter.

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Mehrere Menschenrechtsexperten der UNO haben das Teheraner Regime aufgefordert, den schwedisch-iranischen Mediziner Dr. Ahmadreza Djalali (Bild) unverzüglich freizulassen. Der Wissenschaftler wird seit April 2016 zu Unrecht im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten. Ende November 2020 wurde er in Isolationshaft verlegt, wo er immer noch ohne Kontakt zur Außenwelt gefangen gehalten wird.

Ahmadreza Djalali befindet sich seit über 100 Tagen in ständig drohender Hinrichtungsgefahr. Die Hinrichtung wurde im November 2020 von der Regime-Justiz angekündigt, dann aber nach den weltweiten Protesten auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

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Bei den UN-Expertinnen und -Experten, die alle renommierte Wissenschaftler im Bereich der Menschenrechte und des Völkerrechts sind, handelt es sich u.a. um (im Bild v.l.n.r.):

  • Javaid Rehman (Pakistan), Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage im Iran
  • Agnes Callamard (Frankreich), Sonderberichterstatterin zu außergerichtlichen, standrechtlichen oder willkürlichen Hinrichtungen
  • Nils Melzer (Schweiz), Sonderberichterstatter über Folter

In einer Erklärung der UN-Experten vom 18. März heißt es, Ahmadreza Djalali sei nach der langen Isolationshaft in einem äußerst kritischen Gesundheitszustand und dem Tode nahe. Inmitten der seit Monaten drohenden Hinrichtungsgefahr werde der Mediziner Berichten zufolge gefoltert, indem seine Zelle Tag und Nacht hell beleuchtet wird, was einem Schlafentzug gleichkomme. Aufgrund von Vorerkrankungen habe er Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme und erheblich an Gewicht verloren. Er könne kaum mehr sprechen. Die Experten erklärten, sie seien schockiert und bestürzt über die grausame Misshandlung von Ahmadreza Djalali, die nichts anderes sei als schwere körperliche und seelische Folter.

„Wir verurteilen das Vorgehen der iranischen Verantwortlichen auf das Schärfste, wie auch ihre Untätigkeit trotz unserer ständigen Aufrufe zu seiner sofortigen Freilassung. Die Vorwürfe gegen ihn entbehren jeder Grundlage“, so die Experten.

Die Misshandlung von Ahmadreza Djalali sei bezeichnend dafür, dass die Regime-Justiz Isolationshaft systematisch nutze, um Gefangene zu bestrafen und zu Geständnissen zu zwingen. Dies verstoße gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Das Teheraner Regime müsse diese Praxis beenden und darüber hinaus alle Hinrichtungen stoppen.

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Der Mediziner Ahmadreza Djalali (im Bild mit seiner Frau und seinen Kindern vor der Inhaftierung) hielt sich aus beruflichen Gründen im Iran auf, als er am 26. April 2016 festgenommen wurde. Der 47-jährige Iraner, der auch schwedischer Staatsbürger ist und seit 2009 mit seiner Familie in Schweden lebte, war Forscher und Dozent für Katastrophenmedizin an europäischen Universitäten.

Ahmadreza Djalali wurde im Oktober 2017 nach fadenscheinigen Anklagen im Iran zum Tode verurteilt. Seine Verhaftung und Verurteilung sind Vergeltungsmaßnahmen des Teheraner Regimes, weil der Mediziner sich geweigert hatte, in Europa für den iranischen Geheimdienst zu spionieren. Seit seiner Inhaftierung wird Ahmadreza Djalali immer wieder gefoltert, damit er Straftaten gesteht, die er nicht begangen hat.

Menschenrechtler weisen darauf hin, dass im Iran bereits mehrere Wissenschaftler mit Kontakten zu westlichen Universitäten Verfolgung und Repressalien ausgesetzt waren, weil sie nicht bereit waren, mit dem Geheimdienst des Teheraner Regimes zusammenzuarbeiten. So war der Physiker Omid Kokabee fünf Jahre lang in Teheran in Haft, weil er nicht bereit war, am iranischen Atomwaffenprogramm mitzuarbeiten. Der Wirtschaftswissenschaftler Hamid Babaei war im Iran sechs Jahre lang in Haft, weil er es ablehnte, seine Studienkollegen in Belgien auszuspionieren.



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