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27. Oktober 2021

Teheran: Menschenrechtsverteidigerin muss unrechtmäßige Haftstrafe antreten

Farangis Mazloum ist nicht bereit, die Menschenrechtsverletzungen, denen ihr Sohn und andere politische Gefangene im Iran ausgesetzt sind, zu verschweigen. Deshalb wurde sie von der Regime-Justiz zu 18 Monaten Haft verurteilt.

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Die Menschenrechtlerin Farangis Mazloum (Bild) muss Ende Oktober im Teheraner Evin-Gefängnis eine 18-monatige Gefängnisstrafe antreten, weil sie sich für die Rechte ihres inhaftierten Sohnes und anderer politischer Gefangener eingesetzt hat.

Farangis Mazloum ist die Mutter des Fotografen und Internet-Journalisten Soheil Arabi, der wegen seiner Regimekritik im Rajai-Shahr-Gefängnis in der Stadt Karaj in Haft ist. Farangis Mazloum hat sich immer wieder mit Mahnwachen und im Internet für die Freilassung ihres Sohnes, der bereits seit 2013 in Gefangenschaft ist, eingesetzt. Nach Besuchen bei ihrem Sohn hat sie öffentlich über die Misshandlungen berichtet, denen dieser im Gefängnis ausgesetzt war.

Da Farangis Mazloum nicht bereit war, die Menschenrechtsverletzungen gegen ihren Sohn und andere politische Gefangene zu verschweigen, war sie zahlreichen Repressalien vonseiten der Regime-Behörden ausgesetzt. So wurde ihr nach langen Bemühungen und Wartezeiten mehrfach die Erlaubnis, ihren Sohn zu besuchen, entzogen.

Schließlich wurde Farangis Mazloum am 22. Juli 2019 verhaftet. Sie wurde bis zum 8. Oktober 2019 im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten und dann gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Nach mehreren unfairen Gerichtsprozessen wurde sie von der Regimejustiz wegen ihrer Menschenrechtsarbeit zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

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Soheil Arabi mit seiner Tochter Rojana vor seiner Inhaftierung

Farangis Mazloums Sohn, der 36-jährige Soheil Arabi, der verheiratet ist und eine Tochter hat, wurde im Jahre 2017 mit dem Preis für Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet. Soheil Arabi wurde im Herbst 2013 verhaftet, weil er sich in Facebook-Posts kritisch über das iranische Regime und Regimeführer geäußert hatte. Im Jahre 2015 wurde er wegen angeblicher „Beleidigung islamischer Heiligkeiten“ zum Tode verurteilt. In einem Berufungsverfahren wurde das Urteil dann auf siebeneinhalb Jahre Haft reduziert. Im Juli 2018 wurde Soheil Arabi wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime“ in Briefen, die er im Gefängnis geschrieben hatte, zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.

Im Iran zahlen Menschenrechtsverteidiger einen hohen Preis für ihren Mut. Sie werden vom Regime mit aller Härte verfolgt. Menschenrechtsverteidiger dokumentieren Verletzungen der Grundrechte im Land und berichten darüber. Sie stehen in Kontakt mit internationalen Menschenrechtsorganisationen und Medien, um über die Lage im Iran aufzuklären und wirksame Hilfe zu erreichen. Die Weltgemeinschaft muss sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass alle, die allein wegen ihrer Menschenrechtsarbeit inhaftiert wurden, umgehend und bedingungslos freigelassen werden.

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