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14. Januar 2022

Weltweite Bestürzung über den Tod eines regimekritischen Schriftstellers im Iran

Der Autorenverband PEN International, in dem PEN-Zentren in über 100 Ländern zusammengeschlossen sind, hat die Machthaber im Iran für den Tod von Baktash Abtin verantwortlich gemacht und eine sofortige Untersuchung der unterlassenen Hilfeleistung gefordert, die zum Tod des Schriftstellers geführt hat.

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Der Tod des international bekannten iranischen Schriftstellers und politischen Gefangenen Baktash Abtin (Bild) hat im Iran und weltweit zu scharfen Protesten gegen das Teheraner Regime geführt. Der im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierte Abtin, der ein hochrangiges Mitglied des iranischen Schriftstellerverbandes war, hatte sich Ende November 2021 mit Corona infiziert. Trotz offensichtlich lebensgefährlicher Symptome einer COVID-19-Erkrankung hat die Regime-Justiz die dringend notwendige Behandlung des Gefangenen in einem Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses immer wieder verzögert. Als Baktash Abtin schließlich viel zu spät in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, war er Berichten zufolge bereits in einem äußerst kritischen Zustand. Nach mehreren Tagen im Koma ist er am 8. Januar an den Folgen der Corona-Infektion verstorben.

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Der 47-jährige Abtin galt als einer der schärfsten Kritiker des iranischen Regimes. Er hat sich für die Meinungsfreiheit und gegen die Todesstrafe eingesetzt. Da er in seinen Veröffentlichungen immer wieder die Zensur der Kunst und Literatur im Iran kritisierte, hat die Regime-Justiz den Schriftsteller im Jahre 2019 wegen angeblicher „Propaganda gegen den Staat“ und „Gefährdung der Staatssicherheit“ zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seit dem September 2020 war er im Evin-Gefängnis in Haft.

Das Hafturteil gegen den Schriftsteller war von dem Richter Mohammad Moghisseh gefällt worden, der für harte Unrechtsurteile gegen politische Gefangene und Menschenrechtler berüchtigt ist. Er ist einer der 82 Funktionäre des Regimes im Iran, gegen die die Europäische Union Einreiseverbote und Vermögenssperren verhängt hat, weil ihnen seit Jahren andauernde schwere Verstöße gegen die Menschenrechte nachgewiesen wurden.

Internationale Schriftstellerverbände, die Organisation Reporter ohne Grenzen und  Menschenrechtsgruppen haben mit Bestürzung auf den Tod von Baktash Abtin reagiert und machen das iranische Regime dafür verantwortlich.

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Auch der Autorenverband PEN International, in dem 144 PEN-Zentren in 102 Ländern zusammengeschlossen sind, hat in einer Erklärung vom 10. Januar die Machthaber im Iran für den Tod Abtins verantwortlich gemacht und eine sofortige Untersuchung der unterlassenen Hilfeleistung gefordert, die zum Tod des Schriftstellers geführt habe.

Burhan Sonmez, der Präsident des PEN International, erklärte, dass Abtins Tod hätte verhindert werden können, wenn die Machthaber im Iran Respekt vor dem menschlichen Leben hätten. Baktash Abtin und die ebenfalls in Gefangenschaft befindlichen Schriftsteller Reza Khandan-Mahabadi und Keyvan Bazhan hätten niemals inhaftiert werden dürfen. Der Tod Abtins sei eine deutliche Erinnerung daran, dass unabhängige Autoren im Iran erheblichen Risiken ausgesetzt seien und dass alle Gefangenen, die allein wegen ihrer schriftstellerischen Arbeit zu Unrecht inhaftiert seien, umgebend freigelassen werden müssten.

zur Erklärung des PEN International

Politische Gefangene Opfer von schweren Menschenrechtsverletzungen

Das Teheraner Regime missbraucht die Corona-Pandemie als Unterdrückungsinstrument, um politische Gefangene zu quälen und in Lebensgefahr zu bringen. Es verweigert gerade diesen Gefangenen, die ohnehin zu Unrecht in Haft sind, die Freilassung, auch wenn sie aufgrund ihres Alters oder wegen Vorerkrankungen im Falle einer Ansteckung mit COVID-19 besonders gefährdet sind.

Dem Coronavirus schutzlos ausgeliefert

Die überfüllten Gefängnisse im Iran sind zu Infektionsherden geworden. Die Häftlinge werden unter menschenunwürdigen sanitären und humanitären Bedingungen schutzlos dem Coronavirus ausgeliefert. Zahlreiche Gefangene sind an COVID-19 erkrankt. Zunehmend wird von Todesfällen in den Gefängnissen berichtet.

Folter: Medizinische Versorgung wird verweigert

Eine der grausamen Foltermethoden in den iranischen Gefängnissen ist, den Häftlingen absichtlich den Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung zu verweigern. Viele schwer erkrankte Gefangene befinden sich in akuter Lebensgefahr.

Folgende Praktiken, die die Gesundheit und das Leben der Gefangenen gefährden, nehmen zu: Dringend notwendige medizinische oder fachärztliche Behandlungen werden verzögert oder gänzlich verweigert. Die Ernsthaftigkeit von Erkrankungen wird heruntergespielt oder ignoriert. Es werden gewöhnliche Schmerz- oder Beruhigungsmittel verschrieben, ohne die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln. Medikamente werden zurückgehalten. Oft werden Gefangene, die im Krankenhaus sind oder aus Gesundheitsgründen freigelassen wurden, dazu gezwungen, die Behandlung zu unterbrechen und gegen ärztlichen Rat ins Gefängnis zurückzukehren.

Das Teheraner Regime ist völkerrechtlich verpflichtet, das Recht auf Leben aller Bürgerinnen und Bürger des Landes - auch der Gefangenen - zu schützen und das Recht auf angemessene medizinische Versorgung zu respektieren. Die vorsätzliche Unterlassung medizinischer Hilfe verstößt gegen das internationale Verbot der Folter.

Die politischen Gefangenen im Iran brauchen dringend den Schutz und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Der Einsatz für die Freilassung der Häftlinge, insbesondere der Kranken, muss massiv verstärkt werden.

mehr zur Menschenrechtslage im Iran



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NEIN zu Krieg und Terror! JA zu Frieden und Völkerverständigung! Nach dem Angriff auf Israel fordern Exiliraner, Menschenrechtler und zahlreiche Stimmen aus Gesellschaft und Politik wirksame Maßnahmen der Weltgemeinschaft gegen das iranische Regime, um die von diesem Regime ausgehende Kriegstreiberei im Nahen Osten zu stoppen.

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Internationale Gemeinschaft muss entschlossen vorgehen, um die erschreckende Zunahme der Hinrichtungen im Iran zu stoppen

Amnesty International: "Die iranischen Gefängnisse sind 2023 Schauplätze von Massentötungen geworden. 853 Menschen wurden allein im Jahr 2023 hingerichtet. 2024 wurden bereits 95 Hinrichtungen vollstreckt. Die massenhaften Hinrichtungen im Iran müssen spürbare diplomatische Konsequenzen haben - ansonsten werden sich die iranischen Behörden ermutigt fühlen, in den kommenden Jahren weitere Tausende von Menschen ungestraft hinzurichten."

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Human Rights Watch: "Es ist von entscheidender Bedeutung, den internationalen Druck auf den Iran zu erhöhen, um diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein Ende zu setzen."


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