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Die UNO prangert die brutale Regime-Gewalt im Iran an: Seit Mitte September wurden über 300 Menschen getötet, darunter mehr als 40 Kinder.
Angesichts zunehmender Regime-Gewalt hat der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, die Lage im Iran als kritisch bezeichnet. Das Regime müsse auf die Forderungen der Menschen nach Gleichheit, Würde und Rechten eingehen, anstatt die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken, teilte das UN-Menschenrechtsbüro am 22.11.2022 in Genf mit.
Volker Türk prangerte das tödliche Vorgehen des Teheraner Regimes gegen Protestierende an. Seit Mitte September seien über 300 Menschen getötet worden, darunter mehr als 40 Kinder. In 25 der 31 iranischen Provinzen seien Demonstranten getötet worden, darunter mehr als 100 in der südostiranischen Provinz Sistan und Belutschistan, so Türk weiter.
Das UN-Menschenrechtsbüro wies darauf hin, dass Tausende Menschen im ganzen Iran festgenommen worden seien, weil sie sich friedlichen Protesten angeschlossen hätten. Mindestens sechs Menschen, die mit den Protesten in Verbindung stünden, seien zum Tode verurteilt worden.
In den kurdischen Städten im Nordwesten Irans sei die Präsenz von Regimetruppen in den vergangenen Tagen deutlich erhöht worden. Allein dort seien in der vergangenen Woche mehr als 40 Menschen getötet worden.
Besonders besorgniserregend, so das UN-Menschenrechtsbüro, sei die Weigerung des Regimes, die Leichen der Getöteten an ihre Familien zu übergeben. Die Übergabe der Leichen werde davon abhängig gemacht, dass Familien nicht mit Medien sprechen oder sich bereit erklären, die Todesursache zu verschleiern.
Das Regime im Iran sei nach der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung verpflichtet, das Recht auf friedliche Versammlung und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu achten und zu gewährleisten.
Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), die sich weltweit für Informationsfreiheit einsetzt, versucht das Teheraner Regime mit drastischen Mitteln, Medienschaffende zum Schweigen zu bringen. Insgesamt seien im Iran aktuell 27 Medienschaffende in Haft. Unabhängige Berichterstattung bleibe in diesem Land extrem gefährlich.
Die brutale Unterdrückung im Iran macht auch vor Kindern nicht Halt. Während der Protestdemonstrationen im Herbst 2022 haben viele Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren durch Regime-Gewalt ihr Leben verloren. Zahllose Kinder wurden in die Folter-Gefängnisse verschleppt. Dort sind sie wehrlose Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Amnesty International hat neue Belege über Gewalt an Kindern vorgelegt, die im Iran festgenommen wurden.
Wegen anhaltender schwerer Menschenrechtsverletzungen im Iran hat die Europäische Union ihre Sanktionen gegen das Teheraner Regime am 20. März zum dritten Mal seit Jahresbeginn verschärft. Die EU-Außenminister verhängten Vermögens- und Einreisesperren gegen acht Funktionäre und eine Regime-Organisation. Darunter sind vor allem Funktionäre der Regime-Justiz, die für Todesurteile gegen Demonstranten verantwortlich sind.