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23. Februar 2019

Christenverfolgung im Iran: Neue Verhaftungen

Im ganzen Iran dauern die Verhaftungen von Christen an. Allein wegen ihres Glaubens werden sie beschuldigt, die Staatssicherheit zu gefährden. Menschenrechtler appellieren an die Weltgemeinschaft, sich für die verfolgten Christen im Iran einzusetzen.

Berichten von Menschenrechtsgruppen zufolge ist es in verschiedenen iranischen Städten erneut zu Verhaftungen von Angehörigen der christlichen Minderheit gekommen. Seit Dezember 2018 dauert eine Verfolgungskampagne des islamistischen Regimes gegen Christen im Iran an. Allein wegen ihres Glaubens werden immer mehr Christen festgenommen und mit der pauschalen Beschuldigung „Gefährdung der Staatssicherheit“ angeklagt. Besonders betroffen sind Christen mit muslimischer Vergangenheit.

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In der nordiranischen Provinzhauptstadt Rasht wurde der Pastor Matias Haknejad (links im Bild) am 10. Februar festgenommen, nachdem Regimegardisten den Gottesdienst einer Hausgemeinde gestürmt hatten. Bereits am 30. Januar waren zwei Mitglieder derselben Gemeinde in Rasht festgenommen worden. Dabei handelt es sich um Kalil Dehkanpour and Hossein Kadivar, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind. Die drei Christen werden im Lakan-Gefängnis von Rasht festgehalten.

Ehemalige Muslime, die den christlichen Glauben angenommen haben, dürfen im Iran keine Kirchengemeinden gründen. Daher versammeln sie sich in Privatwohnungen zu Gottesdiensten. Immer wieder werden sie jedoch Opfer von Razzien des Geheimdienstes. Die Mitglieder der Hausgemeinden werden festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt.

Am 30. Januar wurde die Christin Simin Soheili in Teheran festgenommen, als sie der Vorladung zu einem Verhör Folge leistete. Seither wird sie im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten. Wegen ihres Übertritts zum Christentum und ihrer aktiven Mitarbeit in einer Hausgemeinde droht ihr eine Anklage wegen Verbreitung des Evangeliums und „Gefährdung der Staatssicherheit“. Dies kann eine langjährige Haftstrafe zur Folge haben.

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Sina Moloudian (links) und Ismaeil Maghrebinejad gehören zu den Opfern der Christenverfolgung im Iran

Am 23. Januar wurde der 26-jährige Sina Moloudian in der zentraliranischen Stadt Isfahan festgenommen. Zwei Tage später wurde der 65-jährige Ismaeil Maghrebinejad in der südiranischen Stadt Shiraz verhaftet. Beide sind ehemalige Muslime, die verfolgt werden, weil sie sich für den christlichen Glauben entschieden haben und auf ihrem Recht auf Religionsfreiheit beharren. Die Wohnungen beider Christen wurden von Regimegardisten durchsucht, Bibeln und andere christliche Bücher wurden beschlagnahmt. Sina Moloudian wurde bei seiner Verhaftung vor den Augen seiner Eltern geschlagen. Beide Männer wurden inzwischen gegen Zahlung von Kautionen vorläufig freigelassen. Ihnen stehen jedoch Anklagen und Verfahren vor Revolutionsgerichten bevor.

Unterdessen wurde bekannt, dass kurz vor Weihnachten in der Stadt Karaj nahe Teheran fünf Christinnen verhaftet wurden, die sich in einer Wohnung versammelt hatten. Angehörige des Regime-Geheimdienstes durchsuchten die Wohnung und beschlagnahmten Mobiltelefone, Bibeln und christliche Materialien. Unter den Verhafteten war die 65-jährige Ruhsari Kamberi. Sie wurde zehn Tage lang festgehalten und stundenlangen Verhören ausgesetzt. Schließlich wurde sie nach Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Mitte Januar wurde die Christin wegen „Vergehen gegen die Staatssicherheit“ angeklagt.

Im Laufe des Monats Dezember wurden im ganzen Iran dutzende Christen festgenommen. Berichten zufolge wurden die Festgenommenen zu ihren christlichen Aktivitäten verhört. Sie wurden gezwungen, aufzuschreiben, an welchen Gemeindearbeiten sie mitwirken. Weiterhin wurden sie angewiesen, künftig jegliche Kontakte zu anderen Christen zu unterlassen. Die meisten Verhafteten wurden nach einiger Zeit wieder freigelassen, aktive und leitende Gemeindemitglieder befinden sich jedoch weiter in Gefangenschaft.

Laut dem Weltverfolgungsindex 2019 gehört das Teheraner Regime zu den 10 schlimmsten Christenverfolgern der Welt. Menschenrechtler appellieren an die Weltgemeinschaft, sich für die verfolgten Christen im Iran einzusetzen.

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