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22. Oktober 2019

Iran: Neun Christen wegen ihres Glaubens zu jeweils fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Laut dem Weltverfolgungsindex 2019 gehört das Teheraner Regime zu den 10 schlimmsten Christenverfolgern der Welt. Menschenrechtler appellieren an die Weltgemeinschaft, sich für die verfolgten Christen im Iran einzusetzen.

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Berichten von Menschenrechtsgruppen zufolge wurden im Iran neun ehemalige Muslime (Bild), die den christlichen Glauben angenommen haben, am 13. Oktober zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Allein wegen ihres Glaubens werden sie von der Regime-Justiz beschuldigt, die Staatssicherheit zu gefährden.

Die neun Männer - Abdolreza Ali Haghnejad, Shahrooz Eslamdoost, Behnam Akhlaghi, Babak Hosseinzadeh, Mehdi Khatibi, Khalil Dehghanpour, Hossein Kadivar, Kamal Naamanian und Mohammed Vafada – gehören einer christlichen Gemeinde in der nordiranischen Stadt Rasht an.

Die Hafturteile wurden von dem Richter Mohammad Moghisseh gefällt, der für harte Unrechtsurteile gegen politische Gefangene und Menschenrechtler berüchtigt ist. Er ist einer der 82 Funktionäre des Regimes im Iran, gegen die die Europäische Union Einreiseverbote und Vermögenssperren verhängt hat, weil ihnen seit Jahren andauernde schwere Verstöße gegen die Menschenrechte nachgewiesen wurden.

Die neun Christen haben Berufung gegen die Urteile eingelegt. Sie waren im Januar und Februar 2019 nach Razzien in ihren Wohnungen oder beim Gottesdienst in ihren Hausgemeinden festgenommen worden. Abdolreza Ali Haghnejad, Shahrooz Eslamdoost, Behnam Akhlaghi, Babak Hosseinzadeh und Mehdi Khatibi werden zurzeit im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten, während Khalil Dehghanpour, Hossein Kadivar, Kamal Naamanian und Mohammed Vafada nach Zahlung von Kautionen vorläufig freigelassen wurden.

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Die neun verurteilten Christen gehören zur Gemeinde von Pastor Youcef Nadarkhani. Pastor Youcef (links im Bild) und die drei Gemeindemitglieder Mohammadreza Omidi, Yasser Mossayebzadeh und Saheb Fadaie sind seit Juli 2018 im Evin-Gefängnis in Haft. Die vier ehemaligen Muslime wurden im Juli 2017 zu jeweils zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Grund für die Verurteilung war ihr Übertritt zum Christentum und ihre aktive Mitarbeit in Hausgemeinden.

Pastor Youcef Nadarkhani wurde weltweit bekannt, als ein Revolutionsgericht ihn im Jahre 2010 wegen „Abfall vom Islam“ zum Tode verurteilte. Das hatte eine internationale Protestwelle ausgelöst. 2012 konnte der Pastor das Gefängnis verlassen, war aber zwischenzeitlich immer wieder inhaftiert und drangsaliert worden, weil er seine Gemeindearbeit nicht aufgab.

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Unterdessen wurde bekannt, dass die iranische Christin Mahrokh Ghanbari (Bild) am 13. Oktober im Kachui-Gefängnis der Stadt Karaj unweit von Teheran inhaftiert wurde. Sie muss dort eine einjährige Haftstrafe verbüßen, zu der sie im Juli 2019 von einem Regime-Gericht allein wegen ihres Glaubens verurteilt worden war.

Die 61-jährige ehemalige Muslima, die den christlichen Glauben angenommen hat, wurde im Dezember 2018 kurz vor Weihnachten in ihrer Wohnung zusammen mit vier weiteren Christinnen verhaftet. Angehörige des Regime-Geheimdienstes durchsuchten die Wohnung und beschlagnahmten Mobiltelefone, Bibeln und andere christliche Schriften.

Mahrokh Ghanbari wurde dann zehn Tage lang im Gefängnis festgehalten und stundenlangen Verhören ausgesetzt. Schließlich wurde sie nach Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Mitte Januar wurde die Christin wegen „Vergehen gegen die Staatssicherheit“ angeklagt und aufgefordert, die Konvertierung zum Christentum rückgängig zu machen. Sie hielt jedoch an ihrem christlichen Glauben fest.

Muslimen, die zum Christentum übertreten, drohen nach den islamistischen Gesetzen im Iran harte Strafen bis zur Todesstrafe. Christen mit muslimischer Vergangenheit dürfen im Iran keine Kirchengemeinden gründen. Daher bilden sie Hausgemeinden und versammeln sich in Privatwohnungen zu Gottesdiensten. Immer wieder werden sie jedoch Opfer von Razzien des Geheimdienstes. Die Mitglieder der Hausgemeinden werden festgenommen und mit der pauschalen Beschuldigung „Gefährdung der Staatssicherheit“ zu langen Haftstrafen verurteilt.

Laut dem Weltverfolgungsindex 2019 gehört das Teheraner Regime zu den 10 schlimmsten Christenverfolgern der Welt. Menschenrechtler appellieren an die Weltgemeinschaft, sich für die verfolgten Christen im Iran einzusetzen.

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