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27. Januar 2022

Weltverfolgungsindex 2022: Das Teheraner Regime gehört zu den schlimmsten Christenverfolgern

Christliches Hilfswerk Open Doors: "Die Aussichten für iranische Christen, insbesondere für Konvertiten vom Islam zum christlichen Glauben, trübten sich während des aktuellen Berichtszeitraums weiter. Die Wahl des Hardliners Ebrahim Raisi zum Präsidenten und die Änderung und Verschärfung des Strafgesetzbuchs fügen sich in eine umfassendere Entwicklung ein, nach der Iran immer mehr zu einem totalitären Staat wird."

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Im Weltverfolgungsindex 2022, den das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors am 19. Januar veröffentlicht hat, nimmt der Iran den Platz 9 ein. Damit gehört das Teheraner Regime weiter zu den schlimmsten Christenverfolgern der Welt.

Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste der 50 Länder, in denen Christen der stärksten Verfolgung und Diskriminierung wegen ihres Glaubens ausgesetzt sind. Er wird von einem ausführlichen Bericht darüber begleitet, wie sich Verfolgung und Diskriminierung konkret äußern und auswirken. Open Doors gibt den Weltverfolgungsindex jährlich neu heraus.

Menschenrechtler rufen die internationale Gemeinschaft immer wieder zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Weltweite Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind dringend notwendig, um die Christenverfolgung im Iran zu stoppen. Die UNO, Regierungen und Parlamente weltweit müssen mit allem Nachdruck gegen die brutale Unterdrückung in dem Land vorgehen.

Im Bericht von Open Doors zur Lage im Iran heißt es u.a.:

„Der neu gewählte Präsident Ebrahim Raisi war zuvor Generalstaatsanwalt und oberster Richter Irans und ist für seine Rolle bei der Hinrichtung tausender iranischer Dissidenten bekannt. … Proteste werden brutal unterdrückt und Menschenrechtsaktivisten immer wieder zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Regierung überwacht das Internet, zensiert Inhalte oder drosselt die Verbindungsgeschwindigkeit, um die Unzufriedenheit und die Proteste in Schach zu halten. Wer sich dem Regime widersetzt, muss damit rechnen, verhaftet und ins Gefängnis gesteckt zu werden. Iran ist eines der repressivsten Länder der Welt für Journalisten: Sie werden schikaniert, willkürlich verhaftet und in ungerechten Gerichtsverfahren zu langen Haftstrafen verurteilt. …

Die Aussichten für iranische Christen, insbesondere für Konvertiten vom Islam zum christlichen Glauben, trübten sich während des aktuellen Berichtszeitraums weiter. Die Wahl des Hardliners Ebrahim Raisi zum Präsidenten und die Änderung und Verschärfung des Strafgesetzbuchs fügen sich in eine umfassendere Entwicklung ein, nach der Iran immer mehr zu einem totalitären Staat wird.“

Weitere Auszüge aus dem Bericht von Open Doors zur Verfolgung der Christen im Iran:

Christliche Konvertiten, die den Islam verlassen haben, tragen die Hauptlast der Verstöße gegen Religionsfreiheit. Diese Verstöße werden vor allem durch die Regierung und in einem geringeren Maße durch die Gesellschaft und die Familien der Konvertiten begangen. Die Regierung sieht in christlichen Konvertiten einen Versuch westlicher Länder, den Islam und die islamische Regierung Irans zu untergraben. Leiter von Gruppen solcher christlichen Konvertiten sowie Gemeindeleiter und einfache Mitglieder anderer Denominationen und Kirchen, die christliche Konvertiten unterstützen, werden verhaftet, vor Gericht gestellt und wegen „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit“ zu langen Haftstrafen verurteilt.

Die traditionellen armenischen und assyrischen Kirchen sind zwar durch den Staat anerkannt und geschützt, ihre Mitglieder werden jedoch als Bürger zweiter Klasse behandelt und sie leiden unter legalisierter Diskriminierung. Es ist ihnen verboten, bei der Durchführung jeglicher Gemeindeaktivitäten oder der Erstellung christlicher Materialien die Landessprache Farsi zu verwenden; gleichzeitig sind die meisten Arbeitsplätze Muslimen vorbehalten, insbesondere staatliche Stellen. Außerdem ist Christen der armenischen und assyrischen Kirchen der Kontakt mit (farsisprachigen) christlichen Konvertiten verboten; und sie dürfen diesen Konvertiten nicht erlauben, ihre Gottesdienste zu besuchen.

Verstöße gegen internationale Verpflichtungen und Menschenrechte
Iran hat sich in den folgenden internationalen Verträgen zur Achtung und zum Schutz der Grundrechte verpflichtet:
1. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR)
2. Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESCR)
3. Übereinkommen über die Rechte des Kindes (CRC)

Iran kommt seinen internationalen Verpflichtungen nicht nach, da es regelmäßig gegen die folgenden Rechte von Christen verstößt oder sie nicht schützt:
• Christen werden willkürlich verhaftet, wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit angeklagt und ohne ein faires Verfahren verurteilt (ICCPR Art. 9)
• Friedliche religiöse Aktivitäten von Christen werden vom Staat aus Gründen der nationalen Sicherheit überwacht und regelmäßig gestört (ICCPR Art. 18 und 21)
• Konvertiten zum Christentum werden wegen ihrer Entscheidung, den Islam zu verlassen, vom Staat verfolgt (ICCPR Art. 18)
• Christen aller Konfessionen werden vom Staat überwacht, was eine Verletzung ihres Rechts auf Privatsphäre darstellt (ICCPR Art. 17)
• Christliche Kinder werden gezwungen, am islamischen Religionsunterricht teilzunehmen (ICCPR Art. 18 und CRC Art. 14)
• Christen können nicht von Muslimen erben und haben nur eingeschränkten Zugang zu höherer Bildung und öffentlicher Beschäftigung (ICCPR Art. 26)

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