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15. August 2022

Terroranschlag auf den Schriftsteller Salman Rushdie - Weltweite Bestürzung und Abscheu

Iranische Menschenrechtler und Regimegegner haben den Anschlag auf das Schärfste verurteilt und die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich wirksam gegen den iranischen Staatsterrorismus zu stellen, der Schriftsteller und Kulturschaffende im Iran und weltweit bedroht.

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Auf den weltweit bekannten Schriftsteller Salman Rushdie (Bild) wurde am 12. August im US-Bundesstaat New York ein brutaler Mordanschlag verübt. Während einer Veranstaltung, wo Rushdie über verfolgte Künstler sprechen wollte, wurde er von einem Angreifer mit einem Messer schwer verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.

Vor mehr als 30 Jahren hatte der damalige Führer der islamistischen Diktatur im Iran, Khomeini, wegen angeblicher „Blasphemie“ zum Mord an Salman Rushdie aufgerufen. Das Teheraner Regime hat den Mordaufruf nie zurückgenommen, und von Stiftungen des Regimes, die den islamistischen Terror fördern, wurden Kopfgelder für die Tötung des Schriftstellers ausgesetzt. In den letzten Jahrzehnten lebte Rushdie versteckt und unter Polizeischutz, zeigte sich jedoch seit einiger Zeit wieder in der Öffentlichkeit.

Regime-Medien in Iran feiern den Mordanschlag

Der Attentäter in New York sieht sich offensichtlich als Vollstrecker des Mordaufrufs aus dem Iran. Dementsprechend haben die regimetreuen Medien im Iran mit Jubel auf den Anschlag reagiert.

Die Zeitung „Kayhan“, deren Chefredakteur vom Regime-Führer Ali Chamenei ernannt wird, schrieb am 13. August: „Tausend Bravos … für die mutige und pflichtbewusste Person, die den abtrünnigen und bösen Salman Rushdie in New York angegriffen hat. Die Hand des Mannes, der dem Feind Gottes den Hals umgedreht hat, muss geküsst werden.“

Die Nachrichtenseite Asr Iran veröffentlichte ein Zitat des aktuellen Regime-Führers Ali Khamenei, in dem es heißt, der vom ehemaligen Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini abgeschossene "Pfeil" werde eines Tages das Ziel treffen.

Wirksames Handeln gegen iranischen Staatsterrorismus notwendig

Iranische Menschenrechtler und Regimegegner haben den Anschlag auf das Schärfste verurteilt und die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich wirksam gegen den islamistischen Terror, der vom Teheraner Regime gefördert wird, zu stellen. Die Sanktionen gegen die iranischen Institutionen, Stiftungen und Milizen, die an der weltweiten Verbreitung des Terrors beteiligt sind, sollten ausgeweitet werden.

Die Drohungen und Anschläge gegen Schriftsteller und Kulturschaffende außerhalb Irans gehen mit der grausamen Unterdrückung der Meinungs- und Redefreiheit im Iran selbst einher. Zahllose regimekritische Schriftsteller und Künstler wurden dort in den letzten Jahrzehnten verfolgt, gefoltert und hingerichtet. Es ist an der Zeit, dass die Weltgemeinschaft die für diesen Terror verantwortlichen Funktionäre des iranischen Regimes nach dem Weltrechtsprinzip vor Gericht stellt und strafrechtlich zur Verantwortung zieht.

Die internationale Gemeinschaft hat mit Bestürzung und Abscheu auf den Terroranschlag gegen Salman Rushdie reagiert. Hier eine Auswahl der Reaktionen:

Bundeskanzler Olaf Scholz: „Abscheuliche Tat“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Anschlag auf Salman Rushdie verurteilt. „Was für eine abscheuliche Tat!“, schrieb der Kanzler am 13. August bei Twitter. Er wünschte dem Autor viel Kraft für die Genesung. „Die Welt braucht Menschen wie Sie, die sich vom Hass nicht einschüchtern lassen und furchtlos für die Meinungsfreiheit eintreten.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Iran trägt Mitverantwortung“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser gab dem Iran eine Mitverantwortung für die Messerattacke. „Für diese schreckliche Bluttat tragen auch die Verantwortung, die Salman Rushdie seit Jahrzehnten verfolgt und mit dem Tod bedroht haben“, sagte Faeser der „Bild am Sonntag“. „Salman Rushdie ist ein großer, mutiger Kämpfer für die Freiheit des Wortes und die Freiheit der Kunst. Er hat sich nie einschüchtern lassen. Der Mordanschlag auf ihn ist ein furchtbares Verbrechen. Wir alle wünschen ihm sehr, dass er die schweren Verletzungen übersteht und wieder gesund wird.“

Auch der aus dem Iran stammende FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai gab dem Iran eine Mitschuld an dem Angriff. „Für diesen feigen Anschlag trägt das iranische Mullah-Regime auch Verantwortung“, schrieb Djir-Sarai bei Twitter. „Das sollte jeder wissen, der normale Beziehungen mit diesem Regime will.“

UN-Generalsekretär Guterres entsetzt über Angriff auf Rushdie

UN-Generalsekretär António Guterres hat mit Entsetzen auf den Angriff auf Salman Rushdie reagiert. „In keinem Fall ist Gewalt eine Antwort auf Worte, die von anderen in Ausübung ihrer Meinungs- und Ausdrucksfreiheit gesprochen oder geschrieben wurden“, teilte Sprecher Stephane Dujarric mit. Guterres wünsche Rushdie baldige Genesung.

Weißes Haus: „Gewalttat ist entsetzlich“

Auch die US-Regierung verurteilte die Tat. Die USA und die Welt seien Zeugen eines „verwerflichen Angriffs" auf den Autor geworden, erklärte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan. „Diese Gewalttat ist entsetzlich." Die gesamte US-Regierung bete für eine schnelle Genesung des 75-Jährigen. Der US-Senator und Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, schrieb auf Twitter, die Tat sei ein „Angriff auf die Rede- und Gedankenfreiheit".

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron: „Hass und Barbarei haben feige zugeschlagen“

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron verurteilte den Angriff ebenfalls. „Hass und Barbarei haben feige zugeschlagen.“ Rushdie verkörpere seit 33 Jahren die Freiheit und den „Kampf gegen den Obskurantismus“, erklärte Macron. „Sein Kampf ist der unsere und universell. Heute sind wir mehr denn je an seiner Seite."

Autorenverband PEN America: „Brutaler, vorsätzlicher Angriff“

Der US-amerikanische Autorenverband PEN America zeigte sich nach dem Angriff auf seinen ehemaligen Präsidenten Rushdie schockiert. „PEN America ist schockiert und entsetzt über die Nachricht von einem brutalen, vorsätzlichen Angriff auf unseren ehemaligen Präsidenten und treuen Verbündeten Salman Rushdie“, hieß es in einem von dem Verband veröffentlichten Statement der Vorsitzenden Suzanne Nossel. „Salman Rushdie wurde jahrzehntelang wegen seiner Worte angegriffen, aber er hat nie zurückgeschreckt oder gezögert. Er hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, anderen zu helfen, die verletzlich und bedroht sind. All diejenigen in der ganzen Welt, die Worten Gewalt entgegensetzen oder dazu aufrufen, machen sich schuldig, diesen Angriff auf einen Schriftsteller zu legitimieren."

Auch das deutsche PEN-Zentrum in Darmstadt hat den Anschlag auf den Schriftsteller Salman Rushdie scharf verurteilt. „Wir sind zutiefst schockiert über den Angriff“, teilte Generalsekretärin Claudia Guderian mit. Ihr Mitgefühl sei bei Rushdie und seiner Familie. „Unsere guten Wünsche und Hoffnungen auf baldige Genesung begleiten ihn.“ Der Schriftsteller lebe „für die Freiheit des Wortes“ seit nunmehr 30 Jahren unter Todesbedrohung. „Einen solchen Anschlag auf sein Leben hat es bislang nicht gegeben.“



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