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27. April 2023

Brutale Repression im Iran: 11 Demonstranten zu insgesamt 79 Jahren Haft verurteilt

Zu den Verurteilten gehören der Mediziner Dr. Hamid Ghare-Hasanlou und seine Frau. Sie wurden zu 15 bzw. fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Menschenrechtler setzen sich dafür ein, dass die gefällten Unrechtsurteile aufgehoben und die 11 Gefangenen unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden.

Ein Regime-Gericht in der iranischen Stadt Karaj (unweit von Teheran) hat Mitte April 11 Gefangene, die im November 2022 wegen ihrer Teilnahme an Bürgerprotesten gegen die Diktatur verhaftet worden waren, zu Gefängnisstrafen von insgesamt 79 Jahren verurteilt.

Die Regime-Justiz, die den Machthabern als Unterdrückungsinstrument dient, fällte die Urteile nach fadenscheinigen und konstruierten Anklagen in unfairen Scheinprozessen. Damit sollen Exempel statuiert werden, um die Bevölkerung einzuschüchtern und weitere Proteste für Freiheit zu verhindern. Die Gerichtsprozesse im Iran entsprechen nie den internationalen rechtsstaatlichen Vorschriften.

Die Verurteilten sind:
Dr. Hamid Ghare-Hasanlou, 15 Jahre Haft
Reza Aria, Hossein Mohammadi, Mehdi Mohammadi und Arian Farzamnia, jeweils 10 Jahre Haft
Mohammad-Amin Akhlaghi-Savojbolaghi, Amin-Mehdi Shokrollai und Farzaneh Ghare-Hasanlou, jeweils fünf Jahre Haft
Shayan Charani, Amir-Mohammad Jafari und Ali Moazzami-Goodarzi, jeweils drei Jahre Haft.

Menschenrechtler setzen sich dafür ein, dass die gefällten Unrechtsurteile aufgehoben und die 11 Gefangenen unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden.

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Der Mediziner Dr. Hamid Ghare-Hasanlou und seine Frau, die Laborwissenschaftlerin Farzaneh Ghare-Hasanlou, wurden zu 15 bzw. fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Im Dezember 2022 war der 53-jährige Facharzt für Radiologie zunächst zum Tode verurteilt worden. Nach internationalen Protesten wurde das Todesurteil aufgehoben.

Auch der Weltärztebund hat ich am 8. Dezember 2022 für den iranischen Mediziner eingesetzt und den Stopp aller Hinrichtungen im Iran gefordert. Dr. Osahon Enabulele, der Präsident des Weltärztebundes, verurteilte damals in einer Pressemitteilung die erschreckende Gewalt, der Beschäftige im Gesundheitswesen im Iran ausgesetzt sind. Massive Unterdrückung, Ermordungen und die Todesstrafe würden eingesetzt, um die Volkserhebung niederzuschlagen. Der Weltärztebund sei schockiert über Berichte, nach denen immer mehr Mediziner im Iran „bedroht, verhaftet und gefoltert werden, nur weil sie ihre Arbeit machen.“

Hamid Ghare-Hasanlou und seine Frau sind seit Anfang November 2022 in Haft. Bei der Verhaftung in ihrem Haus wurden sie vor den Augen ihrer 13-jährigen Tochter schwer misshandelt. Das Ehepaar hat zwei Kinder.

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Im Gefängnis wurde der Mediziner so schwer gefoltert, dass er mit gebrochenen Rippen und inneren Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Vom Krankenbett wurde er zwangsweise in den Gerichtssaal gebracht, wo der Schauprozess stattfand.

Die Familie Ghare-Hasanlou ist bekannt für ihren humanitären Einsatz in armen und unterversorgten Gebieten Irans, insbesondere bei der medizinischen Versorgung von Kindern. Mehr als 600 iranische Ärzte haben in einem offenen Brief die Freilassung des Ehepaars gefordert.

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Zu den Demonstranten, die im April zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurden, gehört auch der 43-jährige Familienvater Reza Aria (im Bild rechts während des Schauprozesses). Auch er wurde brutal gefoltert, um ihn zu zwingen, sich mit einem falschen Geständnis selbst zu belasten.

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