Menschenrechtsverein


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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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01. April 2020

Iran: Repressalien gegen Frauenrechtlerinnen inmitten der Corona-Krise

Menschenrechtler fordern, dass alle inhaftierten Frauenrechtlerinnen und die anderen politischen Gefangenen im Iran sofort freikommen, damit sie vor der Corona-Infektion geschützt werden können.

Menschenrechtler und Familienangehörige sind besorgt um das Leben der Inhaftierten in den iranischen Gefängnissen. Dort grassiert die Corona-Epidemie und es gab bereits mehrere Todesfälle unter den Gefangenen. Auch in dieser Lage verweigert das Teheraner Regime den politischen Gefangenen weiter die Freilassung und bringt sie damit in Lebensgefahr. Die Menschen, die in den überfüllten Haftanstalten unter menschenunwürdigen und unhygienischen Bedingungen leben müssen, sind einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt.

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Unter denen, die in dieser lebensbedrohlichen Lage weiter gefangen gehalten werden, sind viele Frauenrechtlerinnen. Dazu gehört die 21-jährige Frauenrechtsaktivistin Saba Kord-Afshari (Bild links). Sie wurde in Teheran zu 24 Jahren Haft verurteilt, weil sie an friedlichen Bürgerprotesten gegen die Unterdrückung mitgewirkt und sich gegen den Schleierzwang eingesetzt hat.

Saba Kord-Afshari, die seit Juni 2019 im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert ist, wurde durch wochenlange Isolationshaft und Verhöre von Regime-Gardisten unter Druck gesetzt, damit sie sich vor laufender Kamera mit einem falschen Geständnis selbst belastet, was sie jedoch verweigerte. Ihre Mutter Raheleh Ahmadi (Bild Mitte) wurde zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt, weil sie im Internet gegen die Verhaftung ihrer Tochter protestiert hatte. Sie wird seit Februar 2020 ebenfalls im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten.

Unterdessen wurden weitere Frauenrechtlerinnen allein wegen ihrer Menschenrechtsarbeit zu Haftstrafen verurteilt. Ihnen droht jederzeit die Inhaftierung in einem der Gefängnisse, wo das Corona-Virus sich immer mehr ausbreitet.

Im März wurde die Frauenrechtlerin und Künstlerin Parisa Seifi (rechts im Bild oben) von einem Regime-Gericht in der westiranischen Stadt Sanandaj zu drei Jahren Haft verurteilt. Sie war während der Bürgerproteste im November 2019 festgenommen worden und wurde über drei Monate lang willkürlich in einem Gefängnis in Sanandaj festgehalten. Am 23. Februar wurde sie gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen.

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Die Frauenrechtlerinnen Akram Nasirian, Nahid Shaghaghi, Maryam Mohammadi und Esrin Darkale (im Bild von links nach rechts) wurden im März benachrichtigt, dass sie ihre Haftstrafen in Kürze in Teheran antreten müssen. Die vier Frauenrechtlerinnen gehören einem Frauenverein an, der sich für sozial benachteiligte Frauen und gegen häusliche Gewalt einsetzt. Nahid Shaghaghi hat Seminare zum Thema Gewalt gegen Frauen geleitet. Akram Nasirian setzt sich für Alphabetisierungs- und Bildungsprogramme für Frauen und Kinder aus ärmeren sozialen Schichten ein.

Die vier Frauen waren im Sommer 2019 festgenommen worden und wurden dann mehrere Monate lang im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten, bis sie im Herbst 2019 gegen die Zahlung von Kautionen vorläufig freikamen. Im Dezember 2019 wurden die vier Aktivistinnen allein wegen ihres Einsatzes für Frauenrechte zu jeweils vier Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.

Menschenrechtler fordern, dass alle inhaftierten Frauenrechtlerinnen und die anderen politischen Gefangenen im Iran sofort freikommen, damit sie vor der Corona-Infektion geschützt werden können. Darüberhinaus muss für Ansteckungsschutz für alle Gefangenen gesorgt werden, und die medizinische Versorgung in den Gefängnissen muss gewährleistet werden.

Die UNO, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie Regierungen und Parlamente weltweit müssen in dieser Sache Druck auf die Machthaber in Teheran ausüben.

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