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24. August 2023

Regime im Iran verschärft Unterdrückung der religiösen Minderheit der Bahá’í

In den letzten Wochen wurden 60 Mitglieder der Religionsgemeinschaft der Bahá’í im Iran festgenommen oder inhaftiert. Unter den Verhafteten ist ein 90-jähriger Bahá’í, der bereits 10 Jahre lang wegen seines Glaubens in Gefangenschaft war. Außerdem wurden über 26 Bahá’í zu Haftstrafen verurteilt, die jederzeit vollstreckt können.

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Jamaloddin Khanjani wurde zusammen mit seiner Tochter Maria Khanjani inhaftiert.

Nach Angaben der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland dauert die neue Repressionswelle gegen die Religionsgemeinschaft der Bahá’í im Iran an. Jamaloddin Khanjani, ein 90-jähriger Bahá’í, der bereits 10 Jahre wegen seines Bahá’í-Glaubens im Gefängnis saß und sich in einem schlechten Gesundheitszustand befindet, wurde am 13. August verhaftet. In den letzten Wochen kam es zu mehr als 180 Verfolgungsmaßnahmen gegen Bahá’í im Iran.

In einer Pressemitteilung der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland vom 16.08.2023 heißt es dazu u.a.:

Iranische Behörden verhaften 90-jährigen Bahá’í und verfolgen 180 weitere Personen unerbittlich

(…) Herr Khanjani wurde zusammen mit seiner Tochter Maria Khanjani inhaftiert. Er war bereits von 2008 bis 2018 wegen seiner Mitgliedschaft in dem inoffiziellen Leitungsgremium der Bahá’í im Iran, den sogenannten „Yaran” (persisch für „Freunde”), ein Jahrzehnt lang inhaftiert. (…)

Die Verhaftung von Herrn Khanjani erfolgt wenige Tage nach der Bestätigung der zehnjährigen Haftstrafen gegen die beiden Bahá’í-Frauen und ehemaligen Yaran-Mitglieder Mahvash Sabet und Fariba Kamalabadi, die am 31. Juli 2022 verhaftet wurden. Die 70-jährige Mahvash Sabet leidet unter erheblichen gesundheitlichen Problemen und wurde im vergangenen Jahr mehrfach vom Gefängnis ins Krankenhaus verlegt. Ein viertes Mitglied der Yaran, Afif Naimi, der ebenfalls unter gesundheitlichen Problemen leidet und vor einem Jahr verhaftet wurde, wurde vor kurzem zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt.

„Die Grausamkeit gegenüber den Bahá’í im Iran kennt keine Grenzen. Die Verhaftung eines 90-Jährigen und anderer gesundheitlich beeinträchtigter Personen, die bereits 10 Jahre wegen ihres Glaubens im Gefängnis verbracht haben, zeigt den verzweifelten Versuch der Regierung, ihre vergeblichen Bemühungen um die Zerstörung der Bahá’í-Gemeinde im Iran fortzusetzen”, sagt Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland. „Kein Mensch, der sich dem Gerechtigkeitsprinzip auch nur im geringsten verpflichtet fühlt, würde es als etwas anderes als einen groben und skandalösen Justizirrtum betrachten, einen 90-jährigen Mann, der wegen seines Glaubens bereits schwerste Verfolgung erlitten hat, ohne den geringsten Beweis oder eine Anklage zu inhaftieren.”

Mit diesen neuen Verhaftungen hat sich die Zahl der in den letzten Wochen verhafteten oder inhaftierten Bahá’í auf fast 60 Fälle erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden über 26 Bahá’í zu Haftstrafen verurteilt, die jederzeit vollstreckt können. Außerdem wurden 18 Bahá’í verhört. 59 Geschäfte, die sich im Besitz von Bahá’í befinden, wurden Berichten zufolge von den Behörden versiegelt, und die Wohnungen von neun weiteren Bahá’í wurden durchsucht. (…)

Eine Verfolgungswelle nach der anderen

Die Verfolgung der Bahá’í in den letzten Wochen hat sich über den ganzen Iran verteilt, in den Städten Teheran, Isfahan, Shiraz, Karaj, Kerman, Khaemshahr, Rasht und in anderen. Alle in den letzten Wochen verhafteten, verurteilten, inhaftierten oder anderweitig verfolgten Bahá’í wurden aus harmlosen Gründen ins Visier genommen, etwa weil sie Musikschulen oder andere kulturelle oder erzieherische Aktivitäten betrieben, die Bahá’í-Gemeinde in grundlegenden seelsorgerischen Belangen unterstützten oder weil sie ihren Lebensunterhalt sichern wollten. (…)

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