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Sippenhaft im Iran: Mit Repressalien und Verhaftungen von Familienangehörigen will das Teheraner Regime Journalisten einschüchtern und kritische Berichterstattugen verhindern.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), die sich weltweit für Informationsfreiheit einsetzt, verurteilt die Verhaftungen von Familienangehörigen regimekritischer Journalisten im Iran. Es häufen sich Berichte, nach denen Journalisten, die im Iran in Haft sind oder im Exil leben, unter Druck gesetzt und eingeschüchtert werden sollen, indem ihre Familien verfolgt und in Geiselhaft genommen werden.
Im vergangenen Jahr hat ROG mindestens 25 Fälle registriert, in denen im Ausland lebende iranische Journalisten und ihre Familien im Iran Repressalien vonseiten des Teheraner Regimes ausgesetzt waren.
Ende September wurden im Iran Familienangehörige der in den USA lebenden iranischen Journalistin und Frauenrechtlerin Masih Alinejad festgenommen. Im August wurde die Schwester der inhaftierten Fotojournalistin Noushin Jafari in Teheran drei Tage lang im Gefängnis festgehalten.
Am 22. Juli 2019 wurde Farangis Mazloumi (Bild), die Mutter des inhaftierten Fotografen und Internet-Journalisten Soheil Arabi, in Teheran verhaftet. Sie wurde bis zum 8. Oktober im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten und dann gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Gegen sie wurde Anklage wegen angeblicher „Propaganda gegen den Staat“ erhoben.
Farangis Mazloumi hat sich immer wieder mit Mahnwachen und im Internet für die Freilassung ihres Sohnes, der bereits seit 2013 in Haft ist, eingesetzt. Nach Besuchen bei ihrem Sohn hat sie öffentlich über die Misshandlungen berichtet, denen dieser im Gefängnis ausgesetzt ist.
Da Farangis Mazloumi nicht bereit war, die Menschenrechtsverletzungen gegen ihren Sohn und andere politische Gefangene zu verschweigen, war sie bereits vor ihrer Verhaftung zahlreichen Repressalien vonseiten der Regime-Behörden ausgesetzt. So wurde ihr nach langen Bemühungen und Wartezeiten mehrfach die Erlaubnis, ihren Sohn zu besuchen, entzogen.
Soheil Arabi mit seiner Tochter Rojana vor seiner Inhaftierung
Der 34-jährige Soheil Arabi, der verheiratet ist und eine Tochter hat, wird zurzeit im Fashafouyeh-Gefängnis südlich von Teheran festgehalten. Er wurde im Jahre 2017 mit dem Preis für Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet.
Soheil Arabi wurde im Herbst 2013 verhaftet, weil er sich in Facebook-Posts kritisch über das iranische Regime und Regimeführer geäußert hatte. Im Jahre 2015 wurde er wegen angeblicher „Beleidigung islamischer Heiligkeiten“ zum Tode verurteilt. In einem Berufungsverfahren wurde das Urteil dann auf siebeneinhalb Jahre Haft reduziert. Im Juli 2018 wurde Soheil Arabi wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime“ in Briefen, die er im Gefängnis geschrieben hatte, zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt.
Soheil Arabi hat mit einem Hungerstreik gegen die Inhaftierung seiner Mutter protestiert.
Die Weltgemeinschaft wurde aufgerufen, sich wirksam für das Ende der Unterdrückung im Iran einzusetzen. Diejenigen, die im Iran mit der Tötung von friedlichen Demonstranten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, müssen international strafrechtlich verfolgt werden.
Grausame Unterdrückung der Bürgerproteste im Iran: Menschenrechtsgruppen berichten von mehr als 450 getöteten Demonstranten, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Sie fordern, dass der UN-Sicherheitsrat die brutale Niederschlagung der Proteste verurteilt und das Teheraner Regime dafür zur Rechenschaft zieht.
Videos und Augenzeugenberichte belegen das entsetzliche Ausmaß der Unterdrückung im Iran. In vielen Städten haben Regime-Truppen Ansammlungen friedlicher Demonstranten mit scharfer Munition unter Beschuss genommen. Dabei wurden auch Kinder und Jugendliche getötet.