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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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10. Mai 2020

Iran: Inhaftierte Studenten in Foltergefahr

Mit einer neuen Welle der Unterdrückung versuchen die Machthaber im Iran, regimekritische Studenten einzuschüchtern und weitere Proteste zu verhindern. Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Studentinnen und Studenten, die allein deshalb in Haft sind, weil sie von ihrem Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht haben.

Während in den iranischen Gefängnissen immer mehr Häftlinge an COVID-19 erkranken, hat das Teheraner Regime eine neue Repressionswelle gegen regimekritische Studentinnen und Studenten gestartet. Mehrere Studierende wurden verhaftet, andere zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Inhaftierten sind in akuter Foltergefahr, da sie durch Misshandlungen gezwungen werden sollen, falsche Geständnisse abzulegen. Hier Beispiele:

Ali Younesi und Amir Hossein Moradi

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26 Tage, nachdem die beiden Studenten Ali Younesi (Bild links) und Amir Hossein Moradi in Teheran von Agenten des Regime-Geheimdienstes verschleppt worden waren, gab die Teheraner Justiz ihre Inhaftierung offiziell bekannt. Der Geheimdienst wirft den Studenten mit Hilfe von konstruierten Beschuldigungen „Gefährdung der Staatssicherheit“ und Kontakte zur Widerstandsbewegung gegen die Diktatur vor.

Ali Younesi war am 10. April auf der Straße verhaftet und geschlagen worden. Er wurde dann mit blutigem Gesicht zur Durchsuchung seiner persönlichen Sachen nach Hause gebracht und anschließend an einen unbekannten Ort verschleppt.

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Younesi und Moradi studieren Informatik und Physik an der Sharif-Universität für Technologie in Teheran. Sie gehören zu den hochbegabten Iranern, die in mehreren Wettbewerben ausgezeichnet wurden. 2018 gewann Younesi mit dem iranischen Team die Goldmedaille der Internationalen Astronomie-Olympiade.

Soha Mortezai

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Soha Mortezai (Bild), Studentin der Politikwissenschaften, hat Ende April die Aufforderung erhalten, ihre Haftstrafe anzutreten. Sie gehörte der Studentenvertretung der Universität Teheran an und wurde wegen ihrer Mitwirkung an friedlichen Bürgerprotesten gegen das Regime zu einem Jahr Haft verurteilt.

Wegen ihrer Regimekritik wurde Soha Mortezai vom Geheimdienst auf eine schwarze Liste gesetzt. Somit wird ihr die Fortsetzung ihres Studiums von der Universitätsleitung nicht genehmigt. Mitte Oktober 2019 protestierte sie mehrere Tage lang mit einem Sitzstreik auf dem Gelände der Universität gegen ihren Ausschluss von Studium.

Mostafa Hashemizadeh

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Am 1. Mai wurde Mostafa Hashemizadeh, der an der Universität Teheran Bauwesen studiert, von einem Regime-Gericht zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Teheraner Justiz wirft ihm „Gefährdung der Staatssicherheit“ vor, weil er im Januar 2020 an friedlichen Bürgerprotesten gegen die Diktatur teilgenommen hat.

Mitte Januar hatten tausende Menschen in verschiedenen iranischen Städten gegen das Regime demonstriert. Anlass der Proteste war der Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeuges durch Regime-Gardisten kurz nach dem Start vom Teheraner Flughafen. Dabei waren am 8. Januar alle 176 Insassen getötet worden. Die meisten Todesopfer waren iranische Staatsbürger, viele davon Studentinnen und Studenten.

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Die Wut der Demonstranten richtete sich gegen das gesamte politische System. Sie warfen dem Regime und seinen Führern Lügen, Inkompetenz und Unterdrückung vor. Die Regime-Garde habe 176 unschuldige Zivilisten getötet, so die Protestierenden, und das Regime habe tagelang mit Lügen versucht, seine Schuld an dem Abschuss zu vertuschen.

Mit der neuen Welle der Unterdrückung versuchen die Machthaber im Iran, regimekritische Studenten einzuschüchtern und weitere Proteste zu verhindern. Menschenrechtler fordern die sofortige Freilassung aller Studentinnen und Studenten, die allein deshalb in Haft sind, weil sie von ihrem Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht haben.

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