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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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20. September 2020

Iran: Nasrin Sotoudeh nach Hungerstreik ins Krankenhaus eingeliefert

Der Gesundheitszustand der inhaftierten Menschenrechtanwältin, die sich mit ihrem Hungerstreik für die Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran einsetzt, hat sich rapide verschlechtert.

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Die inhaftierte iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh (Bild) ist nach einem über 40 Tage langen Hungerstreik in ein Teheraner Krankenhaus eingeliefert worden. Die Juristin hat mit ihrem Hungerstreik für die Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran protestiert.

Nasrin Sotoudeh machte mit ihrem Protest darauf aufmerksam, dass das Corona-Virus in den iranischen Gefängnissen grassiert und dass die Gefangenen, die unter menschenunwürdigen und unhygienischen Bedingungen leben müssen, in ernster Ansteckungsgefahr sind. Das Teheraner Regime verweigert den politischen Gefangenen die Freilassung, auch wenn sie aufgrund ihres Alters oder wegen Vorerkrankungen besonders gefährdet sind.

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Nasrin Sotoudehs Ehemann Reza Khandan mit den beiden Kindern Nima und Mehraveh

Nasrin Sotoudehs Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Tagen rapide verschlechtert. Nach Angaben ihres Ehemannes Reza Khandan wurde sie wegen einer Herzschwäche ins Krankenhaus gebracht. Die 57-Jährige habe sehr viel Gewicht verloren und sei „ernsthaft geschwächt“, so Khandan. Er mache sich Sorgen um seine Frau, da das Krankenhaus mit Blick auf eine Corona-Infektion „kein sicherer Ort“ sei. Viele infizierte Patienten würden nicht „ordentlich isoliert“.

Nach einem Besuch im Krankenhaus erklärte Khandan, der sich ebenfalls menschenrechtlich engagiert, dass alles sehr schwierig sei und dass die Gefängnisverwaltung nicht kooperiere. Sie habe die Familie nicht einmal über Sotoudehs Krankenhausaufenthalt informiert. Ihre Angehörigen erfuhren über einen Mitgefangenen davon.

In den letzten Wochen haben Menschenrechtler sich weltweit für die Freilassung von Nasrin Sotoudeh eingesetzt. Auch die Internationalen Filmfestspiele Berlin und die European Film Academy haben sich der Solidaritätskampagne angeschlossen. In einer Pressemittelung vom 11. September heißt es dazu:

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Aufruf zur sofortigen Freilassung der iranischen Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin und die European Film Academy fordern die iranischen Behörden auf, die Autorin, Menschenrechtlerin und Aktivistin Nasrin Sotoudeh unverzüglich und bedingungslos freizulassen.

Sie steigt als letzter Fahrgast in Jafar Panahis Taxi Teheran, den Gewinner des Goldenen Bären 2015, wo sie offen über ihr Engagement für politische Gefangene spricht und das Publikum sofort mit ihrer fröhlichen und energiegeladenen Art verzaubert. Gemeinsam mit dem Regisseur wurde Nasrin Sotoudeh 2012 mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. Sie ist eine der bekanntesten Stimmen des Gewissens im Iran und wird schon lange von den iranischen Behörden verfolgt.

Nasrin Sotoudeh wurde im Juni 2018 wegen zweifelhafter Vorwürfe in Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit als Anwältin verhaftet und zu über 30 Jahren Haft sowie 148 Peitschenhieben verurteilt. Sie sitzt derzeit im berüchtigten Gefängnis Evin in Teheran ein, wo sie am 11. August zum zweiten Mal in den Hungerstreik getreten ist, um gegen die Weigerung des Regimes zu protestieren, politische Gefangene während der Pandemie freizulassen. Ihr Zustand ist kritisch und sie muss sofort entlassen werden, um medizinisch versorgt werden zu können.

Wir fordern die iranischen Behörden auf, sämtliche Vorwürfe gegen Nasrin Sotoudeh fallenzulassen und sie unverzüglich freizulassen, damit sie medizinisch versorgt werden kann. Außerdem rufen wir alle Film- und Kulturinstitutionen auf der ganzen Welt dazu auf, sich uns anzuschließen und ermutigen alle dazu, die PEN-Petition für die Freilassung von Nasrin Sotoudeh online zu unterzeichnen: https://pen.org/sign-now-iran-must-release-nasrin-sotoudeh/

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