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Human Rights Watch fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller iranischen Lehrerinnen und Lehrer, die wegen ihrer Mitwirkung an friedlichen Protesten oder gewerkschaftlicher Arbeit festgenommen wurden.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat sich der internationalen Solidaritätskampagne für die im Iran inhaftierten Lehrerinnen und Lehrer angeschlossen. Am 5. Mai verurteilte die Organisation die Versuche des Teheraner Regimes, die landesweiten Proteste der Beschäftigten im Bildungsbereich durch Verhaftungen zum Schweigen zu bringen. Seit Monaten demonstrieren Lehrkräfte im Iran immer wieder für soziale Gerechtigkeit und gegen die Repression.
Die Kampagne setzt sich u.a. für die Freilassung der Lehrer Esmail Abdi (Bild links) und Mohammad Habibi ein, die wegen ihres gewerkschaftlichen Engagements in Haft sind.
Human Rights Watch fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller iranischen Lehrkräfte, die wegen ihrer Mitwirkung an friedlichen Protesten oder gewerkschaftlicher Arbeit festgenommen wurden. Nach Angaben von HRW wurden innerhalb der letzten zwei Wochen mindestens 38 iranische Lehrer festgenommen. 17 von ihnen seien weiter in Haft, darunter auch Mohammad Habibi, der Sprecher der Iranischen Lehrergewerkschaft.
Seit dem März 2022, so HRW, habe das Regime die Repressalien gegen gewerkschaftlich engagierte Lehrkräfte verschärft. Rasoul Bodaghi, ein bekanntes Mitglied der Lehrergewerkschaft, sei im April 2022 wegen angeblicher Gefährdung der Staatssicherheit zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
In der Pressemitteilung von Human Rights Watch wird auch auf den Lehrer Ismail Abdi hingewiesen, der seit 2015 im Iran inhaftiert ist. Der ehemalige Generalsekretär der Iranischen Lehrergewerkschaft wurde allein wegen seines friedlichen Einsatzes in der Lehrer-Protestbewegung zu insgesamt 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 1. Mai ist Ismail Abdi in einen Hungerstreik getreten, um gegen die jüngsten Repressalien gegen seine Kollegen zu protestieren.
Am 1. Mai 2022 haben Lehrerinnen und Lehrer in dutzenden iranischen Städten erneut für soziale Gerechtigkeit und gegen die Unterdrückung demonstriert. Die Protestbewegung der Lehrkräfte macht die korrupte Diktatur für die Vernachlässigung des Bildungsbereichs und die soziale Ungerechtigkeit im Iran verantwortlich und fordert Demokratie und Freiheit.
Menschenrechtsgruppen weisen darauf hin, dass politische Häftlinge in den Gefängnissen des Teheraner Regimes zunehmend brutaler Folter ausgesetzt sind. Berichte häufen sich, dass Gefangene zu Tode gefoltert wurden. Die Folterungen werden vom Regime systematisch vertuscht. Folteropfer und ihre Familienangehörigen werden Repressalien ausgesetzt und eingeschüchtert.
Ein geheimer Bericht, der dem britischen Sender BBC zugespielt wurde, belegt, was Menschenrechtler schon im Herbst 2022 berichtet hatten: Die 16-jährige Nika Shakarami wurde während einer Protestdemonstration in Teheran von Regime-Truppen verschleppt, vergewaltigt und ermordet. Das iranische Regime hatte behauptet, die Schülerin habe sich selbst das Leben genommen.
Das Teheraner Regime greift zunehmend zu Hinrichtungen, um den Terror gegen die aufbegehrende Bevölkerung zu verschärfen. Mehrere Häftlinge, die im Zusammenhang mit der Protestbewegung für Freiheit und Menschenrechte festgenommen wurden, sind in Hinrichtungsgefahr. Zu ihnen gehört der bekannte Liedermacher und Rapper Toomaj Salehi, der im April zum Tode verurteilt wurde.