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22. Februar 2024

Iran: Familienangehörige von Regime-Opfern werden bestraft, weil sie Gerechtigkeit fordern

Um die Bevölkerung einzuschüchtern und weitere Bürgerproteste zu verhindern, verschärft das Teheraner Regime de Unterdrückung. Zur Zielscheibe der Repression werden immer häufiger Familien, die Gerechtigkeit für ihre vom Regime getöteten Angehörigen fordern.

Die gewaltsame Unterdrückung im Iran hat im Laufe der letzten Jahrzehnte zahllose Todesopfer gefordert. Zur grausamen Bilanz der Teheraner Diktatur gehören Massenhinrichtungen von tausenden politischen Gefangenen und die gewaltsame Niederschlagung von friedlichen Protesten für Freiheit und Menschenrechte. Allein im Herbst 2022 wurden bei den landesweiten Massenprotesten mindestens 750 Männer, Frauen und Kinder von Regimetruppen getötet.

Familienangehörige der Getöteten fordern seit Jahren beharrlich Aufklärung und Gerechtigkeit. Mit Andachten und Mahnwachen erinnern sie immer wieder an die Opfer. Sie setzen sich dafür ein, dass die für die Unterdrückung verantwortlichen Regime-Funktionäre strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Allein wegen dieses Einsatzes verfolgt das Regime die Familienangehörigen mit Repressalien und Gefängnisstrafen. Hier Beispiele:

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Bahareh Shiri (im Bild am Grab ihres Sohnes) wurde Ende Januar in der zentraliranischen Stadt Samirom von einem Regime-Gericht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Gerechtigkeit für ihren getöteten Sohn fordert. Während des Gerichtsprozesses durfte Bahareh Shiri sich nicht von einem Anwalt ihrer Wahl verteidigen lassen. Ihr Sohn Ali Abbasi gehörte zu den Demonstranten, die im Herbst 2022 während der Freiheitsproteste von Regime-Truppen ermordet wurden.
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Die 72-jährige Raheleh Rahemipour (Bild) ist seit November 2023 im Teheraner Evin-Gefängnis in Haft, wo sie eine sechsjährige Gefängnisstrafe verbüßen muss, weil sie Gerechtigkeit für ihren vom Regime ermordeten Bruder fordert. Ihr wird die dringend notwendige medizinische Versorgung verweigert, obwohl sie an verschiedenen Krankheiten leidet und ihr Gesundheitszustand sich in der Haft erheblich verschlechtert hat.

Raheleh Rahemipour fordert Aufklärung darüber, was mit ihrem Bruder und ihrer kleinen Nichte passiert ist, die in den 1980er Jahren in einem iranischen Gefängnis in Haft waren und dann vom Regime für tot erklärt wurden. Sie gehören zu den tausenden Menschen, die in den 1980er Jahren in den Gefängnissen des Regimes spurlos „verschwanden“. Die Familienangehörigen wurden nur über den Tod der Gefangenen informiert, erfuhren jedoch nichts über die Umstände ihres Todes oder wo sie begraben sind.

Rahelehs Bruder Hossein Rahemipour wurde im Herbst 1983 zusammen mit seiner schwangeren Frau wegen seiner Verbindung zu einer Oppositionsgruppe im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Im April 1984 wurde die Tochter des Ehepaars, Rahelehs Nichte Golrou, in diesem Gefängnis geboren. Der Säugling wurde der Mutter nach 15 Tagen weggenommen, angeblich wegen medizinischer Tests. Der Familie wurde später gesagt, dass Golrou gestorben sei, jedoch haben die staatlichen Behörden nie eine Sterbeurkunde oder Informationen über die Umstände ihres Todes oder ihre Beerdigung vorgelegt.

Im September 1984 wurde die Familie telefonisch über den Tod von Hossein Rahemipour im Gefängnis informiert. Seine Leiche wurde der Familie nie übergeben, und auch eine Sterbeurkunde wurde nie ausgestellt. Der Familie wurden jegliche Informationen darüber verweigert, wo er begraben ist.

Raheleh Rahemipour wurde willkürlich zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie Medieninterviews über das Verschwindenlassen ihrer Angehörigen gegeben und an friedlichen Versammlungen teilgenommen hat, bei denen sie ein Schild hochhielt, auf dem stand: „Ihr habt meinen Bruder getötet. Was habt ihr mit seinem Kind gemacht?“

mehr zu den Menschenrechtsverletzungen im Iran



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