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Menschenrechtsverein für Migranten e.V.
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18. Mai 2021

Politische Gefangene im Iran: Frauenrechtlerin im Hungerstreik

Die inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Saba Kord Afshari setzt sich mit einem Hungerstreik für die Freilassung ihrer Mutter ein, die ebenfalls in Gefangenschaft ist und dringend medizinische Hilfe benötigt.

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Die im Gharchak-Frauengefängnis im Teheraner Vorort Varamin inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Saba Kord Afshari (Bild) befindet sich im Hungerstreik, um die Freilassung ihrer Mutter zu erreichen, die sich ebenfalls in Gefangenschaft befindet. Sie protestiert auch gegen die Repressalien, denen Familien von politischen Gefangenen im Iran zunehmend ausgesetzt sind.

Die 22-jährige Saba Kord-Afshari, die sich insbesondere gegen den Schleierzwang einsetzt, ist seit Juni 2019 inhaftiert. Ende August 2019 wurde sie zu 24 Jahren Haft verurteilt, weil sie an friedlichen Bürgerprotesten gegen die Unterdrückung und für Frauenrechte mitgewirkt hat. Die Justiz des Teheraner Regimes bestrafte sie mit 15 Jahren Haft wegen angeblicher „Anstiftung zu Unmoral und Prostitution“, weil sie sich öffentlich ohne Kopftuch gezeigt hat, und mit neun weiteren Jahren Gefängnis wegen „Gefährdung der Staatssicherheit und Propaganda gegen den Staat“. Nachdem die Gefangene in Berufung gegangen war, wurde die Haftstrafe im Februar 2021 auf siebeneinhalb Jahre reduziert.

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Saba Kord Afshari mit ihrer Mutter Raheleh Ahmadi

Raheleh Ahmadi, die Mutter von Saba Kord Afshari, hat sich ebenfalls für Frauenrechte eingesetzt und im Sommer 2019 im Internet gegen die unrechtmäßige Gefangenschaft ihrer Tochter protestiert. Sie wurde daraufhin selbst zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt und ist seit Februar 2020 in Haft.

Bis Anfang Dezember 2020 waren Mutter und Tochter gemeinsam im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Am 9. Dezember wurde Saba Kord Afshari zwangsweise in das Gharchak-Frauengefängnis verlegt, das für gewaltsame Übergriffe gegen politische Gefangene berüchtigt ist.

Ihre Mutter, die weiter im Evin-Gefängnis festgehalten wird, erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch. Aufgrund einer Wirbelsäulen-Erkrankung kann sie kaum mehr gehen. Ihr Gesundheitszustand hat sich verschlechtert, und es sind bleibende Lähmungen zu befürchten. Trotzdem wird Raheleh Ahmadi die Freilassung aus medizinischen Gründen und die dringend benötigte Krankenhausbehandlung außerhalb des Gefängnisses verweigert.

Im Iran wird insbesondere politischen Gefangenen absichtlich der Zugang zu notwendiger medizinischer Hilfe verweigert. Dies ist ein vorsätzlicher Akt der Grausamkeit, um die Gefangenen einzuschüchtern und zu bestrafen oder um sie zu Reuebekundungen oder „Geständnissen“ zu zwingen. Zahlreiche Gefangene sind aufgrund dieser Praktiken in iranischen Gefängnissen zu Tode gekommen oder haben bleibende gesundheitliche Schäden erlitten.

Bereits im Juli 2020 hat Bärbel Kofler, die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, sich für die Freilassung von Saba Kord-Afshari eingesetzt. Sie erklärte dazu: „Es erfüllt mich mit großer Sorge, dass die ohnehin absurd lange Haftstrafe der iranischen Frauenrechtsaktivistin Saba Kord Afshari jetzt ohne ein faires rechtsstaatliches Verfahren verlängert wurde. Sie hat sich friedlich für die Rechte der Frauen in Iran und gegen die Kopftuchpflicht eingesetzt. Sie hat sich ohne Kopftuch gezeigt und damit anderen Frauen Mut gemacht. Ich appelliere an die iranische Regierung, sie und alle anderen festgehaltenen Frauenrechtsaktivistinnen freizulassen. Menschen- und bürgerrechtliche Verpflichtungen müssen eingehalten werden!“

Menschenrechtsgruppen fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die im Iran inhaftiert sind, weil sie sich für Frauenrechte einsetzen. Die Weltgemeinschaft muss sich nachdrücklich für die Frauen einsetzen, die im Iran verfolgt werden, weil sie gegen Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen eintreten.

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